ERC Starting Grant für Tatjana Tchumatchenko
Einer der diesjährigen ERC Starting Grants geht an Tatjana Tchumatchenko zur Untersuchung neuronaler Schaltkreisfunktion, um neue Erkenntnisse über neurologische Krankheiten wie die Huntington-Krankheit zu gewinnen. Tchumatchenko ist Forschungsgruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Hirnforschung und ein engagiertes Mitglied des Steuerungsgremiums des Bernstein Netzwerks.
Tatjana Tchumatchenko, © MPI Brain Research
/MPI/BN, Duppé/ Proteine sind die Bausteine des Lebens. Sie sind für die langfristige Plastizität in Neuronen unerlässlich und werden stets an unterschiedlichen Orten gebraucht. Aufgrund der komplexen Morphologie von Neuronen ist dies eine besonders anspruchsvolle Aufgabe. Neuronen müssen die richtige Proteinmenge über Hunderte von Mikrometern aufrechterhalten und Proteine bei Bedarf schnell umverteilen, wenn dies die synaptische Aktivität erfordert.
“Es ist immer noch ein Rätsel, wie schnell der verfügbare Pool von Proteinen durch Diffusion oder aktiven Handel umverteilt werden kann und wie die lokale Proteinzahl durch erhöhte Translation lokaler mRNAs verändert wird”, erklärt Tchumatchenko. “Ohne einen rechnerischen Rahmen ist es schwierig vorherzusagen, wie weit die Auswirkungen der Langzeitplastizität an einer Synapse reichen und was dies für Schaltkreisfunktionen wie die Speicherung im Gedächtnis bedeutet”, sagt Tchumatchenko.
Im Rahmen ihres Projekts mit dem Titel: “Wie dendritische mRNA- und Proteinverteilungen die synaptische Plastizität formen” wird Tchumatchenko die molekulare Ebene mit der Schaltkreisfunktion verbinden und eine Theorie entwickeln, die die dendritischen mRNA- und Proteinverteilungen beschreibt. Sie will diese nutzen, um die entstehende synaptische Plastizitätsdynamik und ihre Konsequenzen für die Schaltkreise zu untersuchen. “In diesem Projekt befassen wir uns mit zentralen Fragen neuronaler Schaltkreisfunktion. Sie werden unser Verständnis von Langzeitgedächtnismechanismen und zahlreichen neurologischen Krankheiten wie der Huntington-Krankheit verbessern, die mit neuronalen Trafficking-Pathologien oder Störungen der Proteinsynthese verbunden sind”, sagt Tchumatchenko.
Nur 13% der Anträge für ERC-Grants waren in dieser Runde erfolgreich. Das Projekt von Tchumatchenko ist eines von 124 geförderten Projekten in der Kategorie Life Sciences, die aus insgesamt 923 Anträgen ausgewählt wurden. Sie hat diesen Förderpreis für ihr Projekt zur Molekulardynamik für Synapsen (MolDynForSyn) erhalten. Das Bernstein Netzwerk gratuliert Tatjana Tchumatchenko herzlich zu diesem Erfolg!
>> originale Pressemitteilung (englisch)
Über den ERC
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