Neuer Sonderforschungsbereich zu Neuroelektronik an der Uni Kiel
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert den neuen Sonderforschungsbereich (SFB) 1461 „Neuroelektronik: Biologisch inspirierte Informationsverarbeitung“ an der Universität Kiel mit rund 11,5 Millionen Euro.
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/CAU, Eulitz/ BN, Duppé/ Zusammen mit der Weiterförderung des SFB “Biomagnetische Sensorik bewilligt die DFG insgesamt rund 25 Millionen Euro für zwei Forschungsverbünde an den Schnittstellen von Technik, Biologie und Medizin. Beide Sonderforschungsbereiche sind am Forschungsschwerpunkt Kiel, Nano Surface and Interface Science (KiNSIS) der Christian-Albrechts-Universität Kielangesiedelt.
„Das ist ein großartiger Erfolg für beide Forschungsverbünde und die Kieler Universität. Die doppelte Zusage der DFG ist ein eindeutiger Beleg für die hier bisher über verschiedene Disziplinen hinweg erbrachte Spitzenforschung – herzlichen Glückwunsch an die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und alle Partnerinstitutionen!“ gratuliert Professorin Simone Fulda, Präsidentin der CAU. „Beide Großprojekte bieten spannende Zukunftspotentiale an den Schnittstellen von Technik, Biologie und Medizin und sind wichtige Bausteine unseres wissenschaftlichen Fundaments in der nächsten Runde der Exzellenzstrategie“, so Fulda weiter.
Sonderforschungsbereich 1461 „Neuroelektronik: Biologisch inspirierte Informationsverarbeitung“
Ziel des SFB 1461 ist es, Erkenntnisse über die Informationswege in Nervensystemen auf die technische Informationsverarbeitung zu übertragen, um zum Beispiel die Muster- und Spracherkennung oder die Energieeffizienz bestehender Systeme zu verbessern. Denn auch wenn Computer immer leistungsfähiger werden, funktioniert das menschliche Gehirn im Vergleich weitaus effizienter, wenn es um kognitive Fähigkeiten wie die Mustererkennung geht. Die Mitglieder des SFB 1461 sind davon überzeugt, dass dies wertvolle biologische Vorbilder sind für eine neue Technologie der Informationsverarbeitung. Einen der Kernbausteine dieser Technologie bilden memristive Bauelemente. Diese elektronischen Speicherbauelemente sind in der Lage, sich durch eine Änderung ihres elektrischen Widerstandes an den Verlauf von elektrischen Signalen zu “erinnern”.
Das interdisziplinäre Forschungsfeld erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Neurowissenschaften, Biologie, Psychologie, Physik, Elektrotechnik, Materialwissenschaften, Netzwerkwissenschaften und nichtlinearer Dynamik. Neben der CAU als Sprecherhochschule sind als weitere tragende Säulen folgende Partnerinstitutionen im SFB beteiligt: Ruhr-Universität Bochum (RUB), Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), Technische Universität Ilmenau (TUIL), Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik Frankfurt/Oder (IHP), Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik Kiel (IPN), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Technische Hochschule Lübeck (THL) sowie das University College Cork (UCC), Irland, als internationaler Partner. Von der CAU sind neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von KiNSIS auch Mitglieder des Forschungsschwerpunkts Kiel Life Science (KLS) involviert.
„Bei der Entwicklung neuer, innovativer Hardware wollen wir evolutionsbiologische Mechanismen, wie zum Beispiel das Zellwachstum mit einbeziehen. Das ist ein anspruchsvoller Ansatz im Forschungsfeld der bioinspirierten Elektronik und wir erhoffen uns davon wesentliche Fortschritte für zukünftige informationsverarbeitende Systeme“, betont CAU-Professor Hermann Kohlstedt, Sprecher des SFB 1461, die besondere Ausrichtung des Großprojektes. Der SFB soll Voraussetzungen schaffen für eine neue Generation von Computern und Technologien mit Anwendung in der Sensorik, der Robotik, dem Autonomen Fahren, aber auch für die Entwicklung bionischer Prothesen. Grundlegende Vorarbeiten hierzu wurden bereits in der Forschungsgruppe 2093 „Memristive Bauelemente für neuronale Systeme“ geleistet, die seit 2014 von der DFG an der CAU gefördert wird.