Öffentliche Abendvorlesung: Evolutionäre Hängepartie oder Sprunginnovation – Neues von den ersten Gehirnen
Wie entstanden die ersten Nervenzellen und Gehirne? Und was hat diese Frage mit Rippenquallen zu tun? Alle Interessierte sind herzlich zur öffentlichen Abendvorlesung am 27. September um 20 Uhr eingeladen, bei der Prof. Dr. Fred Wolf von der Georg-August-Universität Göttingen und dem Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation die Zuhörer:innen mit auf eine Reise zu den Ursprüngen von Gehirnen und in die Tiefen der Meere nehmen wird. Die Vorlesung findet im Rahmen der Bernstein Conference 2023 statt, die von dem Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Charité veranstaltet wird.
Rippenquallen (Ctenophore), Foto: Joan J. Soto-Angel
Komplexe Nervensysteme wie das menschliche Gehirn sind das Ergebnis einer langen Abfolge neuronaler Schlüsselinnovationen. Die ersten Schritte auf diesem langen Weg bestanden in der Evolution der ersten Nervenzellen, Synapsen, Nervennetze und neuronalen Verarbeitungszentren. Ist die ursprüngliche Erfindung eines Nervensystems in der Geschichte des Lebens nur einmal geglückt, oder sind Nervensysteme so nützlich, dass sie auf getrennten evolutionären Pfaden unabhängig voneinander entstehen konnten? Wie weit ist der Schritt vom ersten mehrzelligen Tier zur ersten funktionalen Synapse? Gibt es allgemeine Prinzipien des Aufbaus neuronaler Schaltkreise, die seit dem Bau der ersten Nervensysteme alle darauffolgenden bis zu unserem eigenen bestimmen? Fragen wie diese stellen sich an der Schnittstelle von theoretischer Neurowissenschaft und organismischer Evolutionsbiologie. Fortschritte des vergangenen Jahrzehnts eröffnen gegenwärtig neue und überraschende Zugänge zu ihrer Beantwortung. Insbesondere hat sich der Verdacht erhärtet, dass komplexe Nervensysteme möglicherweise mehrmals unabhängig voneinander entstanden sind. „Neues von den ersten Gehirnen“ gibt einen Einblick in die theoretische Rekonstruktion der frühen Evolution von Synapsen, Nervenzellen und Gehirnen; in die Welt der faszinierenden Meeresorganismen, die als lebendige Archive der frühen Geschichte des Nervensystems dienen können; und fragt, welche Einsichten die Untersuchung von evolutionären Schlüsselinnovationen im Allgemeinen der Theoretischen Neurowissenschaften eröffnen könnte.
Ort: Audimax 2, Philippstraße 13, 10115 Berlin
Am besten gelangen Sie über die Luisenstraße 56 auf den Campus. Dort wird sich auch eine Garderobe befinden.
Datum: Mittwoch, 27. September 2023
Zeit: 20:00 Uhr
Vortragssprache: Deutsch
Eintritt frei
Presse
Vertreter:innen der Presse sind herzlich zur Abendvorlesung und zur gesamten Konferenz eingeladen. Bitte registrieren Sie sich am Informationsschalter mit Ihrem Presseausweis. Interviews können auf Anfrage vermittelt werden.
Mehr Details finden Sie hier:
https://bernstein-network.de/bernstein-conference/general-information/press/
Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience
Die Bernstein Conference ist die Jahrestagung des Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience. Die mittlerweile größte jährlich in Europa stattfindende Konferenz auf diesem Gebiet zieht Fachpublikum aus der ganzen Welt an.
Das Bernstein Netzwerk ist ein Forschungsverbund im Bereich der Computational Neuroscience; dieses Gebiet verbindet experimentelle neurowissenschaftliche Ansätze mit theoretischen Modellen und Computersimulationen. Das Netzwerk geht auf eine Förderinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zurück und wurde 2004 mit dem Ziel gegründet, Kapazitäten im Bereich der Computational Neuroscience weiterzuentwickeln und den Transfer von theoretischen Erkenntnissen hin zu klinischen und technischen Anwendungen voranzubringen. Das Netzwerk ist nach dem deutschen Physiologen und Biophysiker Julius Bernstein (1839-1917) benannt und bestand nach zehnjähriger Förderung durch das BMBF aus mehr als 200 Arbeitsgruppen. Seit 2016 ist das Fortbestehen des Netzwerks durch die Trägerschaft des gemeinnützigen Vereins Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience e.V. gewährleistet.