Young Scientist Award für Viola Priesemann
Auf der diesjährigen Frühjahrstagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) hat Viola Priesemann den Young Scientist Award for Socio- and Econophysics erhalten. Die Physikerin forscht am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation (MPI-DS) und der Universität Göttingen. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert und würdigt ihre Arbeiten zu Ausbreitungsprozessen in komplexen Systemen.
Viola Priesemann erhält den Young Scientist Award for Socio- and Econophysics der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Von links nach rechts: Philipp Hövel, Fachverbandsleiter Physik sozio-ökonomischer Systeme der DPG; Preisträgerin Viola Priesemann und Jean-Philippe Bouchaud – Professor an der École Normale Supérieure, Paris. Foto: Deutsche Physikalische Gesellschaft, Fachverband Physik Sozio-ökonomischer Systeme, Dr. Fakhteh Ghanbarnejad
Die Erforschung komplexer Netzwerke wie der neuronalen Verknüpfungen des Gehirns steht im Zentrum der Arbeit von Viola Priesemann. In diesem Zusammenhang modelliert sie mit ihrer Forschungsgruppe Netzwerke, um die Prozesse von Lernen und Denken im Gehirn zu untersuchen. Während der Corona-Pandemie nutzte sie diese Expertise im Modellieren komplexer Systeme, um die Ausbreitung des Virus anhand bestimmter Szenarien und Parameter zu beschreiben. Ziel ihrer Arbeit ist es, die den Netzwerken zu Grunde liegenden physikalischen Prinzipien zu entschlüsseln.
Für ihre Arbeit erhielt Viola Priesemann nun den Young Scientist Award for Socio- and Econophysics der DPG. Die internationale Jury bezeichnete Priesemann als “eine herausragende Wissenschaftlerin, die wichtige Beiträge im Bereich der Datenanalyse und Theorie komplexer Systeme geleistet hat“. (Quelle: DPG). Am Göttingen Campus forscht Viola Priesemann im Rahmen des Excellenzclusters “Multiscale Bioimaging” sowie der Forschungsverbünde “SFB Cognition of Interaction”, “SFB Quantitative Synaptology”, “RTG Curiosity” sowie “SPP 2205: Evolutionary Optimisation of Neuronal Processing” an der Frage, wie sich Information in neuronalen und sozialen Netzwerken ausbreitet – und wie diese Netzwerke lernen.
Auch Priesemann selbst freut sich sehr über den Preis: „Das menschliche Verhalten mit Ansätzen der statistischen Physik zu verstehen ist eine besondere Herausforderung. Die neuartigen Datensätze aus den sozialen Medien wie Telegram oder Twitter, oder aus dem Kontext der Corona-Pandemie sind die Grundlage unserer Studien. Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich für diese neue Arbeit eine so hochkarätige Auszeichnung bekommen durfte.“
Über die Auszeichnung
Der Young Scientist Award wird jährlich vom Fachverband Physik sozio-ökonomischer Systeme verliehen. Mit ihm soll die Arbeit junger Forscher*innen gewürdigt werden, die durch als der Physik stammende Methoden zu einem besseren Verständnis von sozio-ökonomischen Problemen beitragen. Der Preis wurde im Rahmen der DPG-Frühjahrstagung der Sektion Kondensierte Materie Ende März 2024 in Berlin verliehen.