Horizon Europe: Charité koordiniert vier neue EU-Projekte
Die EU-Kommission hat drei europäische Verbundvorhaben und ein umfassendes Infrastrukturprojekt, geleitet von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Charité – Universitätsmedizin Berlin sowie des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH), auf den Weg gebracht. Zwei weitere Projekte werden mit Beteiligung von Charité-Forschenden starten. Die neuen Vorhaben unter Leitung der Charité befassen sich mit Fragen der psychischen Gesundheit, einer innovativen Zelltherapie, Prognosen bei Schlaganfall und virtuellen Modellen des Gehirns. Sie sind mit Förderungen von insgesamt rund sieben Millionen Euro für die Charité verbunden. Das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union ist das weltweit größte Einzelförderprogramm.
Beteiligtes Bernstein-Mitglied: Petra Ritter
Entdeckungen in der Gesundheitsforschung ermöglichen, innovative Lösungen finden und Forschungsinfrastrukturen auf höchstem Niveau halten – das sind Ziele des Clusters Gesundheit im Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe. Gemeinsam mit ihren europäischen Partnern können die Forschenden in den kommenden vier bis fünf Jahren nun ihre Ideen voranbringen. „Das ist ein sehr guter Auftakt im neu gestarteten Programm Horizon Europe“, sagt Prof Dr.Axel Radlach Pries, Dekan der Charité. „Unter den insgesamt 13 zur Förderung vorgeschlagenen deutschen Anträgen mit Koordination stammen drei aus der Charité. Wir werden weiter beständig daran arbeiten, dass die Berliner Universitätsmedizin auch zukünftig im europäischen Ranking zu den 20 besten Einrichtungen des Clusters Health gehört.“ Unter den deutschen Universitäten bleibt die Charité in dieser Förderlinie damit weiterhin auf Platz eins.
Die neuen EU-Verbünde unter Leitung der Charité sind:
- environMENTAL: Herausforderungen der Umwelt und ihren Auswirkungen auf die psychische Gesundheit begegnen
- geneTIGA: Entwicklung einer spezifischen Zelltherapie für eine Form der chronischen Nierenerkrankung (IgA-Nephropathie)
- VALIDATE: Künstliche Intelligenz hilft Prognosen und Behandlung bei akutem Schlaganfall zu verbessern
- eBRAIN-Health: Forschungsplattform für das Modellieren und Simulieren komplexer neurobiologischer Vorgänge
Das Projekt eBrain-Health unter der Leitung von Prof. Dr. Petra Ritter, BIH Johanna Quandt Professorin für Gehirnsimulation und Direktorin der Sektion Gehirnsimulation am Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) und an der Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie der Charité, hat das Ziel, eine dezentrale, datenschutzkonforme Forschungsplattform zu entwickeln, die komplexe neurobiologische Phänomene des Gehirns simuliert. Vielfältige Informationen werden zu diesem Zweck zusammengeführt, beispielsweise aus PET-, EEG- oder MRT-Untersuchungen, aber auch aus Verhaltensstudien und Lifestyle-Erhebungen sowie klinische Daten von tausenden Patientinnen und Patienten sowie von gesunden Kontrollpersonen. Diese werden mit biologischen Informationen aus Wissensdatenbanken kombiniert und für Forschungszwecke bereitgestellt. Die dabei entstehenden digitalen Zwillinge des Gehirns erlauben es einer Vielzahl von Forscherinnen und Forschern, innerhalb einer leistungsfähigen, digitalen Plattform innovative Forschung zu betreiben. Darüber hinaus trägt die neue Forschungsinfrastruktur mit ihren nachvollziehbaren Analysepipelines zu einer reproduzierbaren Wissenschaft bei. Die komplexen, individualisierten Gehirnsimulationen unter Berücksichtigung vieler Daten wiederum haben das Potenzial, Mechanismen von Gehirnfunktion und Erkrankungen besser zu verstehen, Diagnose und Vorhersage von Erkrankungen zu verbessern und Therapien anhand des virtuellen Gehirns zu optimieren. Das Projekt umfasst 20 Partner und findet in Kooperation mit der EBRAINS AISBL, der koordinierenden Instanz des EU-Flagships Human Brain Project, statt.
Laufzeit: 4 Jahre ab 1. Juli 2022
Gesamtfördersumme: rund 13 Mio. Euro
Horizon Europe
Das neunte Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union Horizon Europe ist das weltweit größte Einzelförderprogramm für Forschung und Innovation. Es zielt darauf ab, eine wissens- und innovationsgestützte Gesellschaft und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft aufzubauen und gleichzeitig zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Das Programm trägt dazu bei, die Leitlinien der Europäischen Kommission umzusetzen. Insbesondere für den digitalen und grünen Wandel hat es eine tragende Rolle. Gegenüber dem Vorgängerprogramm Horizon 2020 gibt es in Horizon Europe viel Kontinuität. Neu ist, dass der Europäische Innovationsrat (EIC) institutionalisiert wurde, mit dem Ziel, Innovationen zu fördern, die neue Märkte schaffen. Außerdem wurden ein “Strategischer Planungsprozess” und “Missionen” eingeführt.