Aktuelles aus dem Bernstein Netzwerk. Hier finden Sie die neuesten Nachrichten unserer Forscher:innen im Hinblick auf aktuelle Forschungsergebnisse, neue Forschungsprojekte und -initiativen sowie Auszeichnungen und Preise.
ERC Advanced Grant für Prof. Veronica Egger
Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) fördert das Projekt COLUMNET von Prof. Dr. Veronica Egger mit einem ERC Advanced Grant. Die Biophysikerin leitet die Arbeitsgruppe Neurophysiologie an der Fakultät für Biologie und vorklinische Medizin der Universität Regensburg (UR). Das mit 3,5 Millionen Euro dotierte Projekt läuft über fünf Jahre und widmet sich grundlegenden Fragen zur Verarbeitung von Gerüchen im Gehirn.
Wie Künstliche Intelligenz von Mäusen lernen kann
Bewegungen genau vorhersagen zu können ist eine wichtige Fähigkeit für Mensch und Tier, aber auch für zahlreiche KI-Anwendungen – vom autonomen Fahren bis hin zur Robotik. Forschende der Technischen Universität München (TUM) haben nun herausgefunden, dass dies künstlichen neuronalen Netzwerken besser gelingt, wenn sie mit biologischen Daten aus der frühen Entwicklung des Sehsinns trainiert werden.
Wie das Gehirn den Verlust von Nervenzellen kompensiert
Wissenschaftler des Instituts für Physiologie der Universitätsmedizin Mainz haben entschlüsselt, wie das Gehirn in der Lage ist, seine Funktion bei einem Verlust von Nervenzellen weitestgehend aufrechtzuerhalten. Bei Untersuchungen im Tiermodell fand das Forschungsteam heraus, dass sich neuronale Netzwerke in der Großhirnrinde innerhalb eines kurzen Zeitraums reorganisieren, indem andere Nervenzellen die Aufgaben der verlorenen Neuronen übernehmen. Diese neuen Erkenntnisse könnten die Grundlage für zukünftige Forschung zu natürlichen Alterungsprozessen und neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson bilden. Die Studie der Mainzer Forscher wurde jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Nature Neuroscience veröffentlicht.
Madame de Staël-Preis für Mitglied der Jungen Akademie Viola Priesemann
Im Rahmen seiner jährlichen Vollversammlung hat der Europäische Verband der Akademien der Wissenschaften ALLEA (All European Academies) der Physikerin Viola Priesemann am 3. Juni 2025 den Madame de Staël-Preis überreicht. Die Bekanntgabe der Auszeichnung erfolgte bereits im Dezember 2024.
Asiatische Elefanten haben größere Gehirne als ihre afrikanischen Verwandten
Afrikanische Elefanten sind die größten Landtiere der Erde und deutlich größer als ihre Verwandten in Asien, von denen sie Millionen Jahre der Evolution trennen. Dennoch haben Asiatische Elefanten ein um 20 Prozent schwereres Gehirn, wie Forschende der Humboldt-Universität zu Berlin und des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) mit internationalen Kolleg:innen nachweisen konnten. Zudem zeigten sie, dass Elefantengehirne nach der Geburt auf das dreifache Gewicht wachsen. Die in der Fachzeitschrift PNAS Nexus publizierten Ergebnisse liefern Erklärungsansätze für Unterschiede im Verhalten zwischen Afrikanischen und Asiatischen Elefanten sowie für die lange Jugend der Dickhäuter, in der sie enorme Erfahrungen sammeln und soziale Fähigkeiten erlernen.
Zu schnell, um es zu sehen: Augenbewegungen sagen Geschwindigkeitsgrenzen in der Wahrnehmung voraus
Wenn Sie eine Kamera schnell von einem Objekt zum anderen bewegen, verursacht der abrupte Wechsel zwischen den beiden Punkten eine Verschmierung der Bewegung, die Ihnen Übelkeit bereiten kann. Unsere Augen führen jedoch zwei- bis dreimal pro Sekunde solche Bewegungen aus. Diese schnellen Bewegungen werden als Sakkaden bezeichnet, und obwohl sich der visuelle Reiz während einer Sakkade abrupt über die Netzhaut verschiebt, scheint unser Gehirn dies zu kompensieren: Wir nehmen die Verschiebung nie wahr. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass die Geschwindigkeit unserer Sakkaden die Geschwindigkeitsgrenze unseres Sehvermögens vorhersagt, wenn ein Objekt zu schnell wird, um es noch zu sehen. Laut einer in Nature Communications veröffentlichten Studie von Forschern des Exzellenzclusters „Science of Intelligence“ (TU Berlin) werden visuelle Reize – denken Sie an ein herumflitzendes Erdhörnchen oder einen mit voller Kraft geschlagenen Tennisball – unsichtbar, wenn sie sich mit einer Geschwindigkeit, Dauer und Entfernung bewegen, die denen einer unserer Sakkaden ähneln. Dies deutet darauf hin, dass die Eigenschaften des menschlichen Sehsystems am besten im Zusammenhang mit den Bewegungen unserer Augen verstanden werden können.
Das Bewusstsein neu denken: Wenn die Wissenschaft sich selbst auf die Probe stellt
Was ist Bewusstsein? Seit Jahrhunderten versuchen Wissenschaftler:innen und Philosophen:innen zu verstehen, wie das Gehirn unsere innere Welt erschafft – wie neuronale Aktivität beispielsweise in Kaffeegeschmack oder Schmerz umgewandelt wird. Nun hat ein internationales, theorieübergreifendes Forschungskonsortium unter Leitung des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main zwei der derzeit prominentesten Bewusstseinstheorien auf den Prüfstand gestellt. Die im Fachmagazin Nature veröffentlichten Ergebnisse stellen Kernannahmen beider Modelle in Frage und bieten gleichzeitig einen neuen Ansatz zur Untersuchung komplexer wissenschaftlicher Fragestellungen.
Neurobiologie: Filme „spielen“ sich im Gehirn als oszillatorische Sinfonie ab
LMU-Forschende haben gezeigt, dass das Gehirn natürliche visuelle Reize durch bestimmte oszillierende Aktivitätsmuster im visuellen Neokortex verarbeitet.
Das Sehsystem durch Augen der KI
Mit künstlicher Intelligenz das Sehsystem im Gehirn verstehen: Ein internationales Forschungsteam (MICrONS) hat mit Beteiligung der Universität Göttingen neue KI-Modelle entwickelt, um die komplexe Verarbeitung von visuellen Reizen im Gehirn zu entschlüsseln. Die Forschenden untersuchten, wie Form, Verschaltungsmuster und Aktivität von Nervenzellen im Mäusegehirn zusammenhängen. Die zentralen Ergebnisse des Projektes wurden in einer Reihe von Artikeln in den Fachzeitschriften Nature und Nature Communications veröffentlicht.
Wie das Gehirn Bewegungen bei Unsicherheit steuert
Eine neue Studie von Neurowissenschaftler*innen am Deutschen Primatenzentrum (DPZ) – Leibniz-Institut für Primatenforschung in Göttingen zeigt: Unser Gehirn geht mit verschiedenen Formen von visueller Unsicherheit bei Bewegungen auf unterschiedliche Weise um. Je nachdem, um welche Art von Unsicherheit es sich handelt, wirkt sich das auf die Planung und Ausführung von Bewegungen im Gehirn ganz verschieden aus. Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, Gehirn-Computer-Schnittstellen zu optimieren, die zum Beispiel Menschen mit Lähmungen helfen, Prothesen oder Computer allein mit ihren Gedanken zu steuern (Nature Communications).

















