Aktuelles aus dem Bernstein Netzwerk. Hier finden Sie die neuesten Nachrichten unserer Forscher:innen im Hinblick auf aktuelle Forschungsergebnisse, neue Forschungsprojekte und -initiativen sowie Auszeichnungen und Preise.
Die nächste Bewerbungsfrist für neue Bernstein Nodes steht bevor
Bernstein Nodes repräsentieren lokale Gruppen von Bernstein Mitglieder:innen, die sich entweder in derselben Stadt oder in mehreren benachbarten Städten ohne Bernstein Zentren befinden. Die nächste Bewerbungsfrist für neue Bernstein Nodes ist der 30. Mai.
Zu schnell, um es zu sehen: Augenbewegungen sagen Geschwindigkeitsgrenzen in der Wahrnehmung voraus
Wenn Sie eine Kamera schnell von einem Objekt zum anderen bewegen, verursacht der abrupte Wechsel zwischen den beiden Punkten eine Verschmierung der Bewegung, die Ihnen Übelkeit bereiten kann. Unsere Augen führen jedoch zwei- bis dreimal pro Sekunde solche Bewegungen aus. Diese schnellen Bewegungen werden als Sakkaden bezeichnet, und obwohl sich der visuelle Reiz während einer Sakkade abrupt über die Netzhaut verschiebt, scheint unser Gehirn dies zu kompensieren: Wir nehmen die Verschiebung nie wahr. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass die Geschwindigkeit unserer Sakkaden die Geschwindigkeitsgrenze unseres Sehvermögens vorhersagt, wenn ein Objekt zu schnell wird, um es noch zu sehen. Laut einer in Nature Communications veröffentlichten Studie von Forschern des Exzellenzclusters „Science of Intelligence“ (TU Berlin) werden visuelle Reize – denken Sie an ein herumflitzendes Erdhörnchen oder einen mit voller Kraft geschlagenen Tennisball – unsichtbar, wenn sie sich mit einer Geschwindigkeit, Dauer und Entfernung bewegen, die denen einer unserer Sakkaden ähneln. Dies deutet darauf hin, dass die Eigenschaften des menschlichen Sehsystems am besten im Zusammenhang mit den Bewegungen unserer Augen verstanden werden können.
Das Bewusstsein neu denken: Wenn die Wissenschaft sich selbst auf die Probe stellt
Was ist Bewusstsein? Seit Jahrhunderten versuchen Wissenschaftler:innen und Philosophen:innen zu verstehen, wie das Gehirn unsere innere Welt erschafft – wie neuronale Aktivität beispielsweise in Kaffeegeschmack oder Schmerz umgewandelt wird. Nun hat ein internationales, theorieübergreifendes Forschungskonsortium unter Leitung des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main zwei der derzeit prominentesten Bewusstseinstheorien auf den Prüfstand gestellt. Die im Fachmagazin Nature veröffentlichten Ergebnisse stellen Kernannahmen beider Modelle in Frage und bieten gleichzeitig einen neuen Ansatz zur Untersuchung komplexer wissenschaftlicher Fragestellungen.
Neurobiologie: Filme „spielen“ sich im Gehirn als oszillatorische Sinfonie ab
LMU-Forschende haben gezeigt, dass das Gehirn natürliche visuelle Reize durch bestimmte oszillierende Aktivitätsmuster im visuellen Neokortex verarbeitet.
Das Sehsystem durch Augen der KI
Mit künstlicher Intelligenz das Sehsystem im Gehirn verstehen: Ein internationales Forschungsteam (MICrONS) hat mit Beteiligung der Universität Göttingen neue KI-Modelle entwickelt, um die komplexe Verarbeitung von visuellen Reizen im Gehirn zu entschlüsseln. Die Forschenden untersuchten, wie Form, Verschaltungsmuster und Aktivität von Nervenzellen im Mäusegehirn zusammenhängen. Die zentralen Ergebnisse des Projektes wurden in einer Reihe von Artikeln in den Fachzeitschriften Nature und Nature Communications veröffentlicht.
Wie das Gehirn Bewegungen bei Unsicherheit steuert
Eine neue Studie von Neurowissenschaftler*innen am Deutschen Primatenzentrum (DPZ) – Leibniz-Institut für Primatenforschung in Göttingen zeigt: Unser Gehirn geht mit verschiedenen Formen von visueller Unsicherheit bei Bewegungen auf unterschiedliche Weise um. Je nachdem, um welche Art von Unsicherheit es sich handelt, wirkt sich das auf die Planung und Ausführung von Bewegungen im Gehirn ganz verschieden aus. Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, Gehirn-Computer-Schnittstellen zu optimieren, die zum Beispiel Menschen mit Lähmungen helfen, Prothesen oder Computer allein mit ihren Gedanken zu steuern (Nature Communications).
Künstliche Neuronen organisieren sich selbst
Neuartige künstliche Neuronen lernen selbst und sind stärker ihren biologischen Vorbildern nachempfunden. Ein Forschungsteam in Göttingen hat diese infomorphic neurons programmiert und aus ihnen künstliche neuronale Netze konstruiert. Das Besondere ist, dass die einzelnen künstlichen Neuronen selbstorganisiert lernen und sich die dafür notwendigen Informationen aus ihrer unmittelbaren Umgebung im Netzwerk ziehen. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift PNAS erschienen.
Reihenfolge entschlüsselt, in der Neuronen feuern
Wie behält das Gehirn die Abfolge von Ereignissen im Gedächtnis? Das wollten Forschende vom Universitätsklinikum Bonn (UKB), der Universität Bonn, dem Universitätsklinikum Tübingen und der Universität Tübingen herausfinden. Sie konnten durch eine besondere Messmethode mit implantierten Elektroden im menschlichen Gehirn zum ersten Mal eine gängige Theorie zu Gedächtnisprozessen prüfen. Das Antwortmuster der Nervenzellen erfolgt dabei nicht so, wie in der Theorie vermutet. Die Ergebnisse sind jetzt im renommierten Fachjournal „Nature Neuroscience“ erschienen.
Call for Nominations – Valentin Braitenberg Award
We are currently accepting nominations for this year's Valentin Braitenberg Award for Computational Neuroscience. The deadline for nominations is April 30, 2025.
Zwei Hirnareale im Wettbewerb
Der Locus coeruleus und das ventrale tegmentale Areal wetteifern um den Einfluss auf die Bildung von Gedächtnisinhalten. Das hat ein Team der Neurowissenschaft mithilfe lichtgesteuerter Nervenzellen gezeigt.