Aktuelles aus dem Bernstein Netzwerk. Hier finden Sie die neuesten Nachrichten unserer Forscher:innen im Hinblick auf aktuelle Forschungsergebnisse, neue Forschungsprojekte und -initiativen sowie Auszeichnungen und Preise.
Eine überraschende Verbindung zwischen der Kontrolle motorischer Systeme und Schlafrhythmen
Schlaf ist einer der rätselhaftesten und doch allgegenwärtigen Aspekte unserer Biologie. Er wurde bei allen großen Tiergruppen beschrieben, darunter Würmer, Quallen, Insekten und Kopffüßer, sowie bei allen Wirbeltieren, von Fischen bis zum Menschen. Gemeinsame Merkmale des Schlafs sind eine verminderte Bewegungsaktivität, ein verringerter Muskeltonus und ein erhöhtes Schlafbedürfnis nach Phasen des Schlafentzugs, zum Beispiel nach einer durchfeierten Nacht. Aktuelle Forschungsarbeiten am Max-Planck-Institut für Hirnforschung liefern wichtige Erkenntnisse darüber, wie der Schlafrhythmus bei einem Reptil, dem Australischen Waran (Pogona vitticeps), gesteuert wird.
Bach, Mozart oder Jazz
Physiker des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation (MPI-DS) haben untersucht wie sehr ein Musikstück Erwartungen an den weiteren Verlauf wecken kann. Dabei konnten sie auch Unterschiede zwischen verschiedenen Komponist:innen feststellen, deren Kompositionen entsprechend länger oder kürzer vorhersehbar sind. Insgesamt haben die Wissenschaftler:innen über 550 Stücke aus Klassik und Jazz quantitativ untersucht.
“Werkstatt des Wandels” – Bundespräsident besucht Tübingen und Renningen zum Thema digitale Transformation und Künstliche Intelligenz
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier setzt seine Reihe "Werkstatt des Wandels" am 15. November in Baden-Württemberg fort. Dort besucht er das Finale des Bundeswettbewerbs Künstliche Intelligenz (BWKI) in Tübingen sowie die Robert Bosch GmbH in Renningen. Im Mittelpunkt steht die Bedeutung von KI-Anwendungen und der digitalen Infrastruktur für die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas.
KI in der Medizin: Neuer Ansatz für effizientere Diagnostik
Forschende von LMU, TU Berlin und Charité haben ein neues KI-Tool entwickelt, das anhand von Bildgebungsdaten auch wenig häufige Krankheiten im Magen-Darm-Trakt erkennen kann.
Susanne Schreiber erneut in den Ethikrat der Bundesregierung berufen
Susanne Schreiber, Professorin für Theoretische Neurophysiologie vom Institut für Biologie der Humboldt-Universität und 1. Vorsitzende des Bernstein Netzwerks, wurde für eine zweite Amtszeit in den Ethikrat der Bundesregierung berufen.
Handprothesen mit Gedankenkraft präziser steuern
Forschende am Deutschen Primatenzentrum (DPZ) – Leibniz-Institut für Primatenforschung in Göttingen haben in einer Studie mit Rhesusaffen ein neuartiges Trainingsprotokoll für eine Gehirn-Computer-Schnittstelle entwickelt. Die Methode ermöglicht die präzise Kontrolle einer Handprothese, allein durch Nutzung von Signalen aus dem Gehirn. Erstmalig konnten Forschende zeigen, dass dafür hauptsächlich neuronale Signale wichtig sind, die im Gehirn die verschiedenen Haltungspositionen einer Hand steuern und nicht, wie bisher angenommen, die Signale, die die Geschwindigkeit einer Bewegung kontrollieren. Die Ergebnisse sind essentiell, um die Feinsteuerung von neuronalen Handprothesen zu verbessern, um damit gelähmten Patienten teilweise oder ganz ihre Mobilität zurückzugeben (Neuron).
Roxana Zeraati erhält Attempto-Preis
Die diesjährigen Attempto-Preise der Tübinger Attempto-Stiftung gehen an Matthias Baumann für seine Arbeit über die Rolle der Hirnregion Colliculus superior bei der Integration visueller Informationen in motorische Signale zur Steuerung schneller Augenbewegungen und an Roxana Zeraati für ihre Veröffentlichung über die Verarbeitung von Sehinformationen im Gehirn auf unterschiedlichen Zeitskalen. Die Preise sind jeweils mit 5.000 Euro dotiert und wurden im Rahmen des Festakts des Dies Universitatis der Universität Tübingen am 16. Oktober 2024 in der Alten Aula überreicht.
Bernstein-CorTec Award 2024
Prof. Kerstin Krieglstein, Rektorin der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, verleiht am Vormittag des 16. Oktober den Bernstein-CorTec Preis für Computational Neuroscience und Neurotechnologie an zwei Nachwuchsforscher:innen, Enya Paschen und Eric Klein.
Lernen ohne Anleitung
Stellen Sie sich ein Kind vor, das zum ersten Mal auf einem Bauernhof Schafe und Ziegen sieht. Ein Elternteil erklärt ihm, welches Tier was ist, und nach ein paar Hinweisen lernt es, beide auseinanderzuhalten. Aber was passiert, wenn das Kind nach einigen Wochen den Bauernhof erneut besucht und diese Unterstützung nicht bekommt? Wird es immer noch in der Lage sein, sich an die Merkmale zu erinnern, die Ziegen von Schafen unterscheiden lassen? Die Neurowissenschaftlerin Franziska Bröker hat genau das untersucht: Wie sowohl Menschen als auch Maschinen ohne Anleitung lernen – vergleichbar mit einem Kind, das auf sich allein gestellt ist und die Welt um sich herum entdeckt. Ihr Ergebnis: Lernen ohne Hilfestellung kann uns manchmal durchaus helfen, aber unter bestimmten Umständen auch ziemlich dumm aussehen lassen.
Charité-Forschende entschlüsseln Signale, die willentlichen Bewegungen vorausgehen
Verlangsamte Bewegung, Zittern, steife Muskeln: Symptome, die für eine Parkinson-Erkrankung typisch sind. Verantwortlich ist der Verlust des auch als Glückshormon bekannten Botenstoffes Dopamin, der zum Übermitteln von Hirnsignalen beiträgt. In der Therapie von Parkinson wird er medikamentös ersetzt, oft begleitet von Nebenwirkungen. Mittels tiefer Hirnstimulation können elektrische Impulse die Wirkung des Dopamins nachahmen, wie Forschende der Charité – Universitätsmedizin Berlin jetzt zeigen konnten. In der Fachzeitschrift Brain beschreiben sie den Einfluss des Botenstoffes auf Hirnnetzwerke, die die Absicht einer Bewegung weiterleiten. Ziel ist es, die tiefe Hirnstimulation weiterzuentwickeln.